TSUGA: Von einer Diplom­ar­beit zur erfolg­rei­chen DeN­Ox-Lösung 

In der Halb­lei­ter­fer­ti­gung ist die effek­ti­ve Ent­fer­nung von Stick­oxi­den (NOx) von ent­schei­den­der Bedeu­tung. Die­se schäd­li­chen Ver­bin­dun­gen ent­ste­hen wäh­rend des Pro­duk­ti­ons­pro­zes­ses und stel­len eine erheb­li­che Gefahr für Umwelt und Gesund­heit dar. DAS Envi­ron­men­tal Experts unter­stützt sei­ne Kun­den mit inno­va­ti­ven Lösun­gen zur effi­zi­en­ten Rei­ni­gung die­ser Schad­ga­se. 

Als DeN­Ox wird ein Pro­zess bezeich­net, mit dem Stick­stoff­oxi­de ent­fernt wer­den, die wäh­rend der Halb­lei­ter­fer­ti­gung sowie der nach­fol­gen­den Rei­ni­gung der Pro­zess­ga­se in der soge­nann­ten Sub­fab ent­ste­hen. Stick­stoff­oxi­de sind schäd­li­che Ver­bin­dun­gen, die Umwelt und Men­schen gefähr­den. Der DeN­Ox-Pro­zess besteht dar­in, mit Hil­fe eines Kata­ly­sa­tors sowie einem Reduk­ti­ons­mit­tel Stick­stoff­oxi­de aus den Gasen zu absor­bie­ren oder che­misch umzu­wan­deln, bevor sie in die Atmo­sphä­re gelan­gen. Dies trägt dazu bei, die Umwelt­be­las­tung zu redu­zie­ren. 

DAS Envi­ron­men­tal Experts (DAS EE) hat sich bereits 2017 erst­mals mit dem Pro­blem der effi­zi­en­ten Stick­stoff­be­hand­lung in der Halb­lei­ter­fer­ti­gung befasst und mit TSUGA in kür­zes­ter Zeit eine Stand-Alo­ne-Lösung für die sekun­dä­re Abgas­rei­ni­gung ent­wi­ckelt. Was zunächst als Diplom­ar­beit im Rah­men eines inter­nen Ent­wick­lungs­pro­jek­tes begann, zog schnell grö­ße­re Krei­se. In Zusam­men­ar­beit mit dem her­vor­ra­gen­den For­schungs-Öko­sys­tem in Sach­sen, ins­be­son­de­re mit Unter­stüt­zung der TU Dres­den und der TU Berg­aka­de­mie Frei­berg, befass­te sich das For­schungs- und Ent­wick­lungs­team der DAS EE mit Metho­den einer effi­zi­en­te­ren Abgas­be­hand­lung durch ein sekun­dä­res Rei­ni­gungs­sys­tem (Secon­da­ry Aba­te­ment Sys­tem), das nach Abgas­rei­ni­gungs­sys­te­men wie z.B. Bren­ner-Wäscher-Sys­te­me geschal­tet wer­den kann.  

Funktionsgrafik TSUGA

 

Ver­suchs­auf­bau

 

In einem ers­ten Schritt wur­de eine ver­ein­fach­te Labor­an­la­ge mit vor­ge­schal­te­tem Staub­fil­ter gebaut. Das Sys­tem basiert auf selek­ti­ver kata­ly­ti­scher Reduk­ti­on (Sel­ec­ti­ve Cata­ly­tic Reduc­tion, SCR) mit Hil­fe von Ammo­ni­ak. Der Abgas­strom aus der Halb­lei­ter­fer­ti­gung wird zunächst in einem Bren­ner-Wäscher-Sys­tem durch das inte­grier­te Brenn­ver­fah­ren (inte­gra­ted com­bus­ti­on pro­cess) behan­delt und anschlie­ßend aus­ge­wa­schen. Im nächs­ten Schritt wird das bereits behan­del­te Abgas in der nach­ge­schal­te­ten DeN­Ox-Anla­ge durch einen hoch­ef­fek­ti­ven Mem­bran­fil­ter in den SCR-Reak­tor gelei­tet, wo es mit Ammo­ni­ak (NH3) als Reduk­ti­ons­mit­tel ver­mischt und auf eine Tem­pe­ra­tur im Bereich von 180 °C – 300 °C erhitzt wird. Es durch­strömt anschlie­ßend einen Waben­ka­ta­ly­sa­tor, in dem die Reduk­ti­on mit Ammo­ni­ak in Stick­stoff und Was­ser­dampf erfolgt.  

 

Die neben­ste­hen­de Gra­fik zeigt das Funk­ti­ons­prin­zip der TSUGA.

Hohe Reduk­ti­ons­ef­fi­zi­enz

 

Die Anla­ge erzielt eine sehr hohe Reduk­ti­ons­ef­fi­zi­enz von bis zu 95% für NOx und einen beein­dru­cken­den Wir­kungs­grad von bis zu 99,9% für den Gesamt­staub­an­teil. Das behan­del­te Gas kann anschlie­ßend sicher in die Umwelt abge­ge­ben wer­den. Zu die­sen her­vor­ra­gen­den Wer­ten tra­gen meh­re­re Fak­to­ren bei, allen vor­an der spe­zi­ell ange­fer­tig­te SCR-Reak­tor, der zugleich kom­pakt und hoch­leis­tungs­fä­hig sein muss. Durch die aus­ge­klü­gel­te Ein­stel­lung aller Para­me­ter wie die Bei­mi­schung von Ammo­ni­ak, die kor­rek­te Tem­pe­ra­tur­wahl sowie die opti­ma­le Nut­zung der Pro­zess­wär­me erreicht TSUGA die genann­ten Effi­zi­enz­wer­te bei ver­gleichs­wei­se nied­ri­gem zusätz­li­chem Ener­gie­be­darf und nied­ri­gem Ammo­ni­ak­schlupf. Gleich­zei­tig sorgt der inte­grier­te Par­ti­kel­fil­ter für einen maxi­ma­len Schutz des Kata­ly­sa­tors. 

Eine Rei­he wei­te­rer stu­den­ti­scher Abschluss­ar­bei­ten befass­ten sich mit zusätz­li­chen Mög­lich­kei­ten der Pro­zess­op­ti­mie­rung, ins­be­son­de­re durch die Ent­wick­lung eines Kon­zepts zur effi­zi­en­ten Rege­lung basie­rend auf der Online-Mes­sung der Reduk­ti­ons­ef­fi­zi­enz sowie des Ammo­ni­ak­schlup­f­es. Zudem wur­den umfas­sen­de Tests durch­ge­führt, um das Zusam­men­wir­ken der Kom­po­nen­ten im Sys­tem unter mög­lichst rea­li­täts­na­hen Bedin­gun­gen bewer­ten zu kön­nen. Neben der Effi­zi­enz der Anla­ge in Bezug auf Abschei­dung und Wär­me­rück­ge­win­nung lag der Schwer­punkt auf der Sta­bi­li­tät des Betriebs mit Blick auf die sen­si­blen Druck­an­for­de­run­gen. 

Wabenkatalysator
TSUGA front left closed

 

 

Vom Labor­pro­jekt zur Pilotanlage

 

Die­ser Ansatz stieß 2021 auf gro­ßes Inter­es­se eines nam­haf­ten Halb­lei­ter­her­stel­lers, der inno­va­ti­ve Lösun­gen für die deut­li­che Redu­zie­rung sei­ner Stick­oxid­emis­sio­nen such­te. DAS EE war dem Unter­neh­men als lang­jäh­ri­ger, zuver­läs­si­ger Anbie­ter von Umwelt­tech­no­lo­gie­lö­sun­gen bekannt. In enger Abstim­mung mit die­sem Kun­den wur­de inner­halb eines hal­ben Jah­res aus dem Labor­pro­jekt eine Pilot­an­la­ge, die 2022 einem ers­ten Här­te­test in der Sub­fab des Her­stel­lers unter­zo­gen wur­de. Durch die schnel­le Anpas­sung der Tech­no­lo­gie an die kon­kre­ten Kun­den­vor­ga­ben konn­ten die DAS Envi­ron­men­tal Experts die Leis­tungs­fä­hig­keit des damals noch namen­lo­sen Test­sys­tems unter Beweis stel­len.  

Eine uner­war­te­te Her­aus­for­de­rung lag dar­in, dass die SCR-Anla­ge, die inzwi­schen den Namen TSUGA* erhal­ten hat, nicht – wie zunächst ange­nom­men – nach Bren­ner-Wäscher-Anla­gen der DAS EE geschal­tet wer­den soll­te, son­dern hin­ter die Anla­gen eines ande­ren Anbie­ters. Durch die not­wen­di­gen Anpas­sun­gen der Ver­suchs­an­la­ge an den Pro­zess­gas­vo­lu­men­strom und wei­te­re Spe­zi­fi­ka des vor­ge­schal­te­ten Pro­zes­ses sam­mel­ten die Envi­ron­men­tal Experts wert­vol­le Erfah­run­gen, durch die TSUGA varia­bel an unter­schied­li­che Pro­zess­ab­läu­fe ange­passt wer­den konn­te.  

 

Tech­ni­sche Angaben

 

DeN­Ox: SCR (Sel­ec­ti­ve Cata­ly­tic Reduc­tion) mit Ammo­ni­ak 

  • Hohe Reduk­ti­ons­leis­tung unab­hän­gig von der NOx Quel­le: bis zu 95 % ** 
  • Nied­ri­ger NH3 Schlupf: 10 ppm durch prä­zi­se Steue­rung der dosier­ten Reduk­ti­ons­mit­tel ** 
  • Fle­xi­ble Lösung für NO und NO2 in wei­ten Kon­zen­tra­ti­ons­be­rei­chen bis zu 4000 ppm bei einem Gesamt­vo­lu­men­strom von bis zu 5000 slm 
  • Gerin­ger Ener­gie­be­darf: Nied­rig­tem­pe­ra­tur­pro­zess und Ener­gie­rück­ge­win­nung durch Wär­me­tau­scher 

DeDust: Mem­bran­fil­ter (Ober­flä­chen Fil­tra­ti­on) 

  • Erfor­der­li­che Vor­be­hand­lung für den Kata­ly­sa­tor 
  • Hohe Reduk­ti­ons­ef­fi­zi­enz von PM2.5, PM10, Gesamt­staub­an­teil (bis zu 99,9%) 
  • Anwend­bar für typi­sche PM-Schad­stof­fe nach der Ver­bren­nung 

** Kom­pro­miss zwi­schen NOx DRE und NH3 Schlupf: Eine Erhö­hung des DRE führt zu einer Erhö­hung des Schlup­f­es und umge­kehrt.  

TSUGA front right open

Mög­lich wur­de die­se schnel­le Anla­gen­ent­wick­lung durch die her­vor­ra­gen­de Zusam­men­ar­beit der bei­den DAS Busi­ness Units Gas (BUG) und Was­ser (BUW). Das Was­ser­ge­schäft ist tra­di­tio­nell ein Pro­jekt­ge­schäft, bei dem kon­kre­te Kun­den­vor­ga­ben in einem vor­ge­ge­be­nen Zeit­rah­men an einem defi­nier­ten Ort umge­setzt wer­den müs­sen. Die­se spe­zi­fi­sche Form des Pro­jekt­ma­nage­ments wur­de erfolg­reich auf die zügi­ge Wei­ter­ent­wick­lung der Labor­an­la­ge zu einem aus­ge­reif­ten Kun­den­pro­dukt ange­wen­det. Die gemein­sa­me Anstren­gung wur­de belohnt: Bereits vor Abschluss des Pilot­pro­jekts erhielt DAS EE den Auf­trag für zusätz­li­che, für „High Volu­me Manu­fac­tu­ring“ (HVM) opti­mier­te TSU­GA-Anla­gen.  

DAS EE ist stolz auf das gro­ße Ver­trau­en sei­nes Kun­den – ein ein­drucks­vol­les Zeug­nis unse­rer erfolg­rei­chen Arbeit bei der Ent­wick­lung intel­li­gen­ter Umweltlösungen! 

Gut zu wissen:

Wie alle DAS-Pro­dukt­na­men kommt die Bezeich­nung *TSUGA aus der Bota­nik und bezieht sich auf den Gat­tungs­na­men der Hem­lock-Tan­ne, deren wesent­li­chen Eigen­schaf­ten die Lang­le­big­keit und Unemp­find­lich­keit gegen Näs­se ist.